Steck- und Schiebefiguren
Bereits früh hatte Willi Gutmann zu dem zentralen Gestaltungsprinzip gefunden, das in vielen unterschiedlichen Variationen sein gesamtes Lebenswerk durchziehen sollte: die Zerteilung einer homogenen Ursprungsform – eines Blockes, einer Platte oder einer Scheibe – und die Möglichkeiten der Umgruppierung bzw. Neuordnung der in diesem Prozess entstandenen Teilformen durch Umstecken, Verstellen oder Schichten. Bei vielen Arbeiten gestatten die ausgewogenen Proportionen ohne weiteres eine Vergrößerung, der lediglich durch die jeweiligen technischen bzw. ökonomischen Möglichkeiten Grenzen gesetzt sind.
Das Spiel mit Gegensätzen – Zerteilen und Zusammenfügen, Positiv und Negativ – war Willi Gutmann wichtig und ist die Essenz seiner Kunst. Anläßlich einer Ausstellung zu seinem 70. Geburtstag sagte er 1997 rückblickend: «In meinem Werk findet man Themen meines Lebensweges. Beweglichkeit, Partizipation, Veränderung, und Sinn für die Schönheit der Materialien, von Aluminium, Stahl, Chromstahl, Buntmetallen und Holz. Das Positive und das Negative erscheinen sinnbildlich in den zerteilten Grundformen wie Kuben, Zylindern, Kugeln: Symbole für Werden und Vergehen, Animus und Anima.»
